Konzept
Unter der Leitung der Kunstvermittlerin Sanja Lukanovic legt der Kunstlehrstuhl seinen Fokus für die nächsten vier Jahre auf das Thema Raum und Ich. Mit dem Begriff Raum ist dabei nicht der physikalische Raum gemeint, sondern viel mehr öffentlicher, privater, natürlicher oder virtueller Raum.
Es geht dabei um die Auseinandersetzung des Ichs mit dem eigenen Alltag beziehungsweise um das Erleben und Erfahren von solchen Räumen. Welche Lebens- oder Gesellschaftsmodelle prägen uns? In welchen Räumen bewegen wir uns täglich? Wie richten wir uns ein? Welche Rollen nehmen wir in ihnen ein? Inwiefern tragen wir selbst zur Konstruktion und Dynamik von Räumen bei?
Diese Fragestellungen knüpfen an der Lebenssituation der Lernenden an. Sie bewegen sich im Moment ihrer Ausbildung in vielen dieser Räume, sie gehen noch zur Schule, stehen aber auch am Anfang des Berufslebens, lösen sich vom Elternhaus, sind jugendlich und erwachsen zugleich.
Mittels künstlerischer Auseinandersetzung soll das Thema Raum und Ich aufgegriffen werden. Das Hauptinteresse gilt dabei nicht dem Finden von endgültigen Antworten, sondern viel mehr dem Prozess von Finden und Untersuchen der Fragen, um dabei den Blick zu schärfen und sich des eigenen Ichs und seiner Umgebung bewusst zu werden.
Ebenfalls soll der Kunstbegriff geöffnet werden. Aus diesem Grund werden Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Sparten von bildender bis hin zur darstellenden Kunst eingeladen. Diese werden das Thema im weitesten Sinne in ihrem künstlerischen Prozess spielerisch, kritisch oder poetisch aufgreifen und die Lernenden und ihre Lehrpersonen durch partizipative Projekte, Workshops oder Events daran teilnehmen lassen.
Der Kunstlehrstuhl bringt Bekanntes neuartig zusammen, er sucht Reibungen, irritiert, regt zum Nachdenken und Fragen an, bietet Raum für Erfahrung und fordert auf, miteinander in Dialog zu treten.
„Die Künste können uns lehren, wie man sich gemeinsam bewegt, sich einstimmt, die Welt mit andern Augen sieht und sich dem Anderen, Neuen oder Überraschenden öffnet [...]“ Peter Sinapius